ecuadorianischer Diplomat und Schriftsteller; Lyriker und Essayist; Gesandter in London 1947-1950; Botschafter u. a. in Frankreich; Außenminister 1966/67; Werke u. a.: "Microgramme" (Bildminiaturen), zahlr. Gedichtbände
* 18. September 1903 Quito
† 7. November 1978 Quito
Wirken
Jorge Carrera Andrade wurde zwar in Quito geboren, wuchs aber auf dem Lande auf, wo seine begüterte Familie ein Anwesen besaß. Sein Vater war ein liberaler Jurist, der durch verschiedene Prozesse von sich reden gemacht hatte, in denen er arme Indiopächter gegen mächtige ecuadorianische Landeigner verteidigte. C. erhielt seine Gymnasialausbildung am berühmten Colegio Mejia. Danach studierte er an der Zentraluniversität von Ecuador Rechtswissenschaften, später Philosophie, Literaturwissenschaften und Diplomatie an der Universität Barcelona (Spanien), die er als Doktor der Philosophie und der Literaturwissenschaften verließ. Europa lernte er erstmals 1928 kennen, als ihn die Sozialistische Partei seines Landes als ihren Delegierten zum "Fünften Internationalen Kongreß" nach Moskau schickte. Wegen einer Intrige blieb er mittellos in Berlin hängen. Die Europa-Odyssee, die C. poetisch zu nutzen verstand, führte schließlich über Frankreich nach Spanien.
Ab 1933 war C. als Sekretär im Senat und im Kongreß Ecuadors tätig. 1934 trat er in den diplomatischen Dienst seines Landes und ging zunächst als Konsul nach Paita in Peru, von wo er noch im ...